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OSCAR WIGGLI

Zu Gast am Internazionalen Festival

ARTI VISIVE 3 - L’OCCHIO IN ASCOLTO
13. Oktober - 12. November 2000

Sala delle Grida - ex Borsa Valori di Genova


Oscar Wiggli, zu Gast am dritten Festival "ARTI VISIVE 3 -L’occhio in ascolto" (Das Auge lauscht) ist Bildhauer und Komponist.
Oscar Wiggli geniesst seit vielen Jahren internationales Ansehen.
Seine zum Teil monumentalen Skulpturen sind in Museen, öffentlichen Gebäude und privaten Sammlungen zu finden.
Seit rund fünfzehn Jahren erforscht er aber auch die Welt der Klänge. Seine elektroakustischen Kompositionen gestaltet er im eigenen Musikstudio. Sie sind an Ausstellungen seiner Werke ausgestrahlt sowie auf CD publiziert worden.


In Zwei Räumen der ehemaligen "Borsa Valori" in Genua präsentiert Wiggli bildnerische Werke und Kompositionen

Saal MOUVEMENTS
Fotoausstellung "Landschaften in Bewegung" und "Wolken".
Hier wird die Komposition "Mouvements" ausgestrahlt, eine Komposition, deren Struktur der Besucher als eine Reihe von Klangsequenzen und Perioden der Stille erlebt. Visuelle Eindrücke und Klangerlebnisse wechseln sich ab.
Eine graphische Partitur suggeriert das Klangmaterial.

Saal GUAREC
Simulation der Kaverne, in welcher 1998 das Klangexperiment stattfand.
Auf einer Reihe von Posters wird der Verlauf des Experiments dargestellt.
Für die drei Kompositionen GUAREC, EGLEV und TARIEL, welche hier ausgestrahlt werden, verwendete Oscar Wiggli die in der Kaverne aufgenommenen Klangsequenzen.


Viana Conti
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Dotato di un immaginario che lo ha portato dalla formalizzazione dello spazio in scultura alla spazializzazione della partitura in musica, Oscar Wiggli ha ribaltato la verticalità verso le nuvole dei suoi monumenti metallici nella verticalità verso il sottosuolo di caverne di salgemma, riempite di metano, delle sue cattedrali sonore (GUAREC - Les sons dans la caverne, 1998), sculture immateriali di musica ellettroacustica, concreta. Improntate a una spazialità e temporalità aperta, le organizzazioni di suoni sono l’esito della mediazione interpretativa verbale tra la partitura grafica e la struttura sonora. Nelle sue interazioni tra scienza e caso rientra pure la misurazione di intervalli di silenzio secondo la serie matematica Fibonacci (Mouvements - paysages, nuages, sons, 1987).
Il rapporto tra scultura, partitura sonora e definizioni scritturali è leggibile nella raccolta di testi e immagini dal titolo PARTITION FORGÉE. Wiggli in studi, disegni, composizioni (Triptychon der Metamorphose - Internationale Musikfestwochen Luzern 2000), esprime interesse per il processo generativo della cristallografia


Kjell Keller
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Wege zur Musik – Begegnungen mit Oscar Wiggli

"Als ich Oscar und Janine Wiggli erstmals in Muriaux besuchte, staunte ich zunächst über das komplexe Tonstudio, das sich die beiden in endloser Arbeit aufgebaut hatten. Und noch mehr staunte ich, als ich Oscar über seine Musik sprechen hörte: da war kein Bastler, kein Hobby-Komponist am Werk, sondern ein Künstler, der sich eine eigene musikalische Welt aufgebaut hatte, fernab von Akademismen, aber keinesfalls ahistorisch. Er beschäftigt sich intensiv mit technischen, kompositorischen und ästhetischen Fragen unserer Zeit. Sein Musikdenken ist u.a. durch Pierre Schaeffer und François Bayle geprägt.
Im Herbst 1994 produzierte ich meine erste längere Radiosendung mit Oscar Wigglis Nuages sonores. Fünf Jahre später, im Herbst 1999, folgte eine zweite längere Radioproduktion; im Zentrum stand das Projekt GUAREC – Klänge in der Kaverne."


Auszug aus:
Wege zur Musik – Begegnungen mit Oscar Wiggli
Kjell Keller in : SYHAMO – Das Leben der Klänge, Éditions IROISE, 1999


Die Komposition "Mouvements"

Diese Komposition wurde für die Fotoausstellung Oscar Wigglis im Kunstmuseum Bern 1987 komponiert. Im Verlauf des Stücks alternieren Klangsequenzen mit längeren Pausen in einer Folge von Intervallen, die nach einer der Zahlenreihen Fibonaccis aufgebaut ist.
Im Begleitheft zur Audiokassette, welche anlässlich der Ausstellung der Bernischen Stiftung für Fotografie, Film und Video (FFV) erschien, schreibt Oscar Wiggli:

Oscar Wiggli - Mouvements - Paysages, nuages, sons
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"Die Konzeption dieser Musik ist unmittelbar an die Ausstellungssituation an sich und an den Inhalt der ausgestellten Fotos gebunden. An die Situation gebunden sein bedeutet in diesem Falle: ich war mir sehr bewusst, dass die Musik keine ‘Begleitung’, kein blosser Klanghintergrund für die Fotos werden durfte.
Ich stelle mir folgendes vor: zunächst erlebt man die Ausstellung visuell - und während des Betrachtens - vernimmt man - ‘überraschenderweise’ - auch akustische Signale. Das visuelle Erlebnis der Fotos wird durch diese Klänge modifiziert. Dann wieder Stille - man hört nichts mehr, vertieft sich in die Fotos - doch in der Erinnerung bleibt ein Klang haften, dessen Assoziationen ihrerseits durch das Vorhandensein der fotografierten Wolken und Landschaften modifiziert werden. Der Rhythmus dieser Folge von Klangsequenzen und Intervallen der Stille ist auf Fibonaccis Zahlenreihe aufgebaut. Als Klangmaterial verwendete ich sowohl konkrete Klänge, als auch mittels eines Modularsynthesizers produzierte und zum Teil durch Computer übereinandergelagerte und modifiziert Klänge."


Das Projekt "GUAREC"

Das Projekt GUAREC sah vor, die von Wiggli in seinem Tonstudio speziell vorbereiteten Tonsequenzen in eine unterirdische, mit Methangas gefüllte Kaverne von 300 000 m3 bei 100 bar Druck hinabzusenden und die durch diese neue Umgebung veränderten Klänge aufzunehmen.

Aus diesem Klangexperiment, das im Frühjahr 1998 durchgeführt wurde, entstand eine elektroakustische Komposition in drei Sätzen: GUAREC, EGLEV und TARIEL, in welche Wiggli umfassende Sequenzen der in seinem Tonstudio überarbeiteten Aufnahmen des Klangexperimentes einfügte.
(Siehe "GUAREC – Klänge in der Kaverne", Éditions IROISE 1998
Siehe auch "Die Lust auf neue Klänge", Editions IROISE 2000


Im Booklet der CD "GUAREC" findet sich ein schöner Text von Oscar Wiggli:

"Die Zeiten mit Klängen erforschen"

"Wenn ich Klänge in die Kaverne hinabschicke, befrage ich sie von Moment zu Moment.
Von Moment zu Moment befrage ich in meiner Komposition die Zeit, welche abläuft, die Zeit, welche vergeht. –
In der Komposition – mit den Antworten, die mir
die Kaverne gegeben hat – befrage ich die ablaufende, die vergehende Zeit, und ich lasse in unbekannten Räumen – in unendlichen, weil unbekannten
Räumen – Vergangenheiten wieder aufleben.

Diese Komposition ist ungerichtet,
sie tastet die Zeiten –
diese Komposition – man weiss nicht,
wohin man geht –
ist das Tasten –
ist die Kaverne, die ich nie gesehen habe –
denn man weiss niemals, wohin man geht –
es ist eine Komposition, welche dieses akustische Erlebnis widerspiegelt."


Oscar Wiggli, Bildhauer und Komponist, konstruierte die Klangsequenzen zur Ausstrahlung in der Kaverne und installierte an Ort sämtliche Aufnahmegeräte.
1946 Matura, dann Mechanikerlehre. 1949 Naturwissenschafts- und Architekturstudium an der ETH Zürich.
1951 lässt er sich in Paris nieder und beginnt, als Bildhauer zu arbeiten.
Zeichnet. Radiert.
1981 erste elektroakustische Kompositionen.
Zahlreiche Skulpturenausstellungen in der Schweiz und im Ausland, an denen auch seine Musik ausgestrahlt wird.

Janine Wiggli, Académies des Beaux-Arts in Nantes und Paris. Ausbildung zur Photographin in Paris. Lernt 1982 das Programmieren, zunächst in BASIC, dann in Pascal, an der Ingenieurschule Biel (Schweiz). Baut zusammen mit Oscar Wiggli den Modular-Synthesizer PAIA. Software und elektronische Apparaturen für Studio-Synthesizersysteme.
Videofilme: Syrinx, Arethusa, Eos.



Nuages sonores

- 1 - Nuages bas et pas de nuages (1985) 14’46’’
- 2 - Nuages sonores (1987) 21’41’’
- 3 - Mouvements - Paysages, nuages, sons (1987) 21’42’’
Total Time: 58’30’’

Drei elektroakustische Musikstücke des Bildhauers Oscar Wiggli, darunter "Mouvements", das auf einer mathematischen Reihe aufbaut.
Texte: Francis Dhomont, Gilles Gobeil, Oscar Wiggli
Zweisprachiges Beiheft 42 S. / Livret bilingue 42 p.
Bestell-Nr.: Euterpe 94901, 1994
Erhältlich nur bei ARGOL Records
CHF 30.- / EURO 18.75

GUAREC

A Story about Music and a Cavern
- 1 - GUAREC 21’47’’
- 2 - EGLEV 7’03’’
- 3 - TARIEL 13’29’’
Total Time : 42’21’’

GUAREC wurde von der Firma SOCON Giesen (Deutschland) am 5. Oktober in Rom 1998 im Rahmen der internationalen Zusammenkunft "SMRI-Meetings" und am 7. Mai 2000 in Den Haag anlässlich von "Salt 2000" vorgeführt.
Oktober 1998
Texte: Hartmut von Tryller, Oscar Wiggli.
Dreisprachiges Beiheft / Livret trilingue / Trilingual booklet, 36 p.
Bestell-Nr.: 98.10.01
CHF 30.– / EURO 18.75
Diese CD begleitet das Buch:GUAREC – Klänge in der Kaverne
Französische Ausgabe: GUAREC – Les sons dans la caverne
Englische Ausgabe: GUAREC – Sounds in the Cavern
Éditions IROISE


ARTI VISIVE 3 - L’OCCHIO IN ASCOLTO
Comune di Genova - Ufficio Politiche Giovanili-Centro della Creatività
Direzione artistica: Viana Conti e Guido Festinese

Con il sostegno di Iniziative Italia-Pro Helvetia
Fondazione Svizzera per la Cultura




Le Bulletin IROISE • ARGOL
Octobre 2000

Concept Oscar and Janine Wiggli
Layout Janine Wiggli Translations Italo Campigotto
Printed by Haller + Jenzer, Burgdorf (CH)



For more informations

Éditions IROISE • ARGOL Records
www.iroise.ch
CH-2338 Muriaux
Fax +41 (0)32 951 23 71
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